25. Juli - 08. August 2025
Es ist soweit, nach fast sechs intensiven Monaten zu Hause haben wir einmal mehr gepackt und sind ready für eine weitere Runde in Südamerika, unsere dritte und letzte. Der lange Flug von Zürich über Madrid nach Montevideo/Uruguay bringt uns vom Sommer in den Winter. Es ist frisch und windig als wir ankommen am Morgen um 7 Uhr, wir schnappen ein Taxi, fahren zum Busbahnhof und sind 3 Stunden später in Colonia wo Ruedi uns abholt. Und da steht er, unser Iveco, auf der Posada Casavieja bei Susanne und Ruedi. Schön wieder hier zu sein, alles ist vertraut und der Iveco hat die Zeit gut überstanden, alles ist tiptop i.O. wir sind erleichtert. Drei Tage bleiben wir, machen alles bereit, geniessen die Gesellschaft, dann zieht es uns nordwärts.
Diesmal fahren wir eine andere Strecke quer durch Uruguay, finden in Andresito am See einen ersten Nachtplatz und fühlen uns schon wieder richtig zuhause im Iveco. Ein Stück vor Salto nehmen wir am nächsten Tag einen Abzweiger zur Therme San Nicanor, es ist wohl ein Hintereingang, der nasse, dreckige Feldweg führt uns entlang von Kuhweiden, dann wird die Piste besser und nach 12 Kilometer sind wir beim Eingangstor zur Therme. Wir bezahlen für den Camping, fahren noch ein Stück weiter bis zu den Pools und stellen den Iveco gleich unterhalb der Pools ab. Sehr schön ist es hier, so viel Natur rundum, so ruhig, wir sind ganz alleine und geniessen zwei Tage mit Baden im herrlich warmen, seidigen Wasser, lesen, recherchieren und sogar zum Draussen sitzen ist es warm genug.
Der Grenzübertritt von Uruguay nach Argentinien ist zügig erledigt - „Bienvenidos“ in Argentinien!
Wir fahren ein Stück südwärts zum Nationalpark El Palmar, dort gibt es, wie der Name sagt, viele Palmen, ganze Wälder von Palmen, herzige Capybaras, Vögel zum Beobachten, Aussichtspunkte, Spazierwege, und auch einen Camping für die Nacht, perfekt. Kaum ist es dunkel hören wir draussen ganz komische Geräusche, ich habe gelesen dass es hier eine Art von Viscachas gibt. Leise öffnen wir die Tür, knipsen die Taschenlampe an, und jöhhh, da huschen einige dieser herzigen grauen Wollknäuel herum, knabbern an irgendwelchen Samen der Bäume und lassen sich nicht stören. Die nächsten zwei Tage folgt eine quer-dure-Strecke, knapp 700 Kilometer legen wir zurück bis nach Cordoba, durch weites flaches Land. Hier haben wir einen Termin bei der Iveco Garage und stehen am Montagmorgen um 9 Uhr vor dem Tor. Öl wird gewechselt, die Handbremse nachgezogen, die Bremsen kontrolliert und unsere in den letzten Tagen angehäuften Fehlermeldungen 049 ausgelesen. Der Computer zeigt keine Fehler, die Mechaniker meinen dass ev. etwas verdreckt war wegen der langen Standzeit des Ivecos. Okay, dann warten wir mal ab, soweit alles gut.
Es locken die Berge mehr als die Stadt und schon fahren wir auf einer Piste in die felsigen Höhen der nahen Sierra Grande. Die Vegetation ist karg und eintönig, der Winter lässt noch keine Blüten spriessen, aber wir geniessen das Abseits und den schönen Nachtplatz mit Vogelgezwitscher und einem aus dem Nichts aufgetauchten Wachhund. Die Piste ist ruppig und ausgewaschen, gemütlich geht es am nächsten Morgen weiter, mit Blick über diese steinige Landschaft hier oben und in die Tiefen der Ebene. Der Nationalpark Quebrada del Condorito ist nicht weit, wir registrieren uns, der Ranger zeigt uns auf der Karte die Wanderung zum Balcon Norte, super das machen wir. Der Weg führt über einen Hügelzug, rundum wiegen sich die winterlich gelben Grasbüschel im Wind, die Sicht ist toll und klar, der Himmel blau. Nach gut einer Stunde sind wir beim Balcon Norte und blicken in die Schlucht, ein paar Condore sind am Kreisen, aber weit weg, so geniessen wir einfach die Aussicht und machen uns dann auf den Rückweg.
Wir möchten über die „Ruta tunel“ fahren, eine kurvige Strasse mit Tunnels die steil vom Hochplateau ins Flachland hinunter führt. Vor dem ersten Tunnel stoppt uns eine Barriere, ein Polizist hält Wache und informiert uns dass die Strasse während den nächsten Monaten geschlossen ist weil gebaut und verbessert wird auf der Strecke. Hmmm, so ist das, schade, nirgends war eine Tafel mit einer Information. Wir müssen wenden, fahren retour und nehmen eine andere Route, alles „obe dure“ anstatt „quer dure“, viele Kilometer Flachland sind es bis zum Valle de la luna - dem Mondtal oder wie er jetzt heisst, Parque Ischigualasto. Der Park ist eine rund 200 Millionen alte prähistorische Landschaft mit wundersamen Felsformationen und farbigen Sedimentschichten. Die Gegend ist eine der reichsten Fundstellen von Fossilien und einige der ältesten Dinosaurierskelette der Welt wurden hier gefunden. Der Camping beim Parkeingang ist etwas speziell, der Platz ist mit Holzpfählen eingerahmt, die Plätze sind überdacht und in einem Kreis angeordnet. Wir passen just unter ein Dach mit links und recht ein paar Zentimeter vorig. Der Himmel ist schwarz und es fängt an zu regnen, wir hoffen das Wetter ist Morgen besser für eine Tour durch den Park. Der Morgen ist noch voller Wolken, diese verschwinden aber schnell, der Tour stehts nichts im Weg. Leider darf man sich nicht alleine im Park bewegen sondern nur im Konvoi, der Ranger fährt im ersten Auto mit, alle anderen folgen. Wir tauchen ein in diese Mondlandschaft, vorbei an farbigen Hügeln, skurrilen Felsentürmen, kugeligen Steinen und roten Felwänden, schön ist es hier! Die Rangerin erklärt viel zu dieser Millionen Jahre alten Geschichte, alles in Spanisch, wir dürfen es aber noch auf Englisch oder Deutsch nachlesen. Rund 3.5 Stunden sind wir unterwegs, stoppen an verschiedenen Orten, steigen aus, können Fotos machen, mehr aber nicht, schade, kein selbsternannter Stop oder kleiner Spaziergang. Der Ort ist schön, aber ganz ehrlich waren wir schon viel mehr begeistert von anderen ähnlichen farbigen, felsigen Orten im Norden von Argentinien oder in den USA. Es ist erst Mittag, so fahren wir noch ein Stück weiter bis nach Villa Union, finden eine Lavanderia und einen schönen Platz für die Nacht am kleinen Stausee nahe des Dorfes.
Weiter geht es nun Richtung Nordargentinien in die Puna- und Anden-Gegend, es wird landschaftlich immer spannender :-)!
