August/September 2018 - Abwärts durch Kanada...

 13. August - 02. September 2018

 

Die letzte Nacht vor der Grenze verbringen wir auf dem Paradise Hill, das ist doch ein würdiger Abschied von Alaska. 

Ab Beaver Creek sind wir wieder auf kanadischem Boden unterwegs. Die folgende Strecke, nein, die vielen folgenden Tage sind geprägt von fantastischer Landschaft, vielen Highlights und schönem Wetter! 

Wir folgen der Strasse entlang des Kluane Lakes, die Natur hat sich gewandelt, das Herbstkleid übergezogen, die Blätter der Birken leuchten in sattem Gelb.

Ein iOverlander-Tip lässt uns auf eine Piste Richtung See abzweigen. Es wird eng und einige Äste versperren uns den Weg, die Strasse ist aber ganz okay, nach kurzem Stirne runzeln entscheiden wir uns weiter zu fahren. Ein...hmmm, Fehler! Die nächsten zwei Kilometer gibt es keine einzige Möglichkeit zum Wenden! Es geht abwärts, die Piste wird eng und sandig, ist schräg und von tiefen Fahrrillen zerfurcht, die Äste werden mehr, hängen tief und kratzen gehörig am Iveco-Lack.

Ja, selber schuld! Aber wir werden belohnt, am Ende der Strasse erwartet uns ein grosszügiger, offener Platz am See! Unser Puls beruhigt sich, wir parken, kochen und essen gemütlich an der Sonne, Beat schmeisst die Angelrute aus (nein, kein Fisch!) wir spazieren auf dem breiten Kiesstrand rund um den Landzipfel.

Je länger der Abend desto dunkler werden die Wolken am Himmel, hellgrau, dunkelgrau, schwarz…wird es wohl viel regnen in der Nacht? Die Piste würde sich bei Nässe rasch in glitschigen Morast verwandeln - es bleibt trocken, am Morgen machen wir uns auf den Rückweg!

Noch jemand war am Abend mit uns unterwegs, Abdrücke von Bärenfüssen schlängeln sich unseren Reifenspuren entlang…Guten Morgen, du schöner Bär!

Vom Visitor Center des Kluane Nationalparks aus können wir weit oben am Hang eine grosse Herde weisser Bergziegen beobachten, mit Blick durch den Feldstecher sind sie gar nicht so weit weg, näher betrachten könnte man sie erst im Herbst, wenn sie sich weiter unten im Tal aufhalten. Wir wandern den Sheep Creek Trail, er führt uns einige Kilometer und Höhenmeter auf einem steilen und staubigen Pfad hinauf in die Berge, mit schönen Ausblicken über das weite Flussbett des Slims River. Was entdecken wir da auf dem Rückweg? Der Bär ist nicht fern, er verfolgt uns wohl, seine grossen Tatzen hat er auf dem Wanderweg direkt neben unseren Schuhabdrücken plaziert. Wo bist du, Meister Petz, beobachtest uns, die zwei Menschen, die hier in dein Revier eindringen?

In Haines Junction biegen wir ab nach Haines, von dort möchten wir mit der Fähre nach Skagway und „äne wieder ufe“, ein Abstecher von rund 420 Kilometern, der sich mehrfach lohnt!

Es erreicht uns eine Nachricht von Sepp, er ist uns voraus, schon in Haines und schickt uns tolle Grizzly-Bilder, wow, das möchten wir auch sehen! Weiter schreibt er, dass er die Fähre nach Skagway gebucht hat mit dem nächsten freien Termin am Samstag, es ist Mittwoch, oha, diese einstündige Überfahrt ist gut ausgebucht! „Beat, Stooop!!“…Beat drückt aufs Bremspedal, wir halten am Strassenrand. Hier, knapp nach Haines Junction zeigt das Netz auf dem Natel noch knapp Empfang an. Mal sehen…nein, das funktioniert gar nicht. Also ein kleines Stück retour  Richtung Dorf, super, hier ist das Netz nicht schlecht, wir können die Fähre checken und schon haben auch wir einen Platz auf sicher für Samstag! Einige Meter weiter verabschiedet sich das Natelnetz entgültig, bis hinunter nach Haines.

Es türmen sich Berge auf, wir fahren über einen alpinen Pass, helles Moos überzieht die Landschaft, wir sind entzückt, im Sekundentakt drehen sich unsere Köpfe, nach links, nach rechts, vor allem ich darf mir das erlauben, Beats Rundumblicke sind begrenzt, das Steuerrad fordert seine volle Aufmerksamkeit! Aber er fährt ja fast im Schritttempo ;-) und immer wieder machen wir Halt und springen aus dem Auto. 

Das Fahren auf diesen oft sehr unberechenbaren Strassen mit Bodenwellen, Spurrillen, Schlaglöchern, Unebenheiten, seitlichem Gefälle, nicht befestigtem Strassenrand, entgegenkommenden und überholenden Lastern ist nicht zu unterschätzen. Der Iveco mit seiner Höhe und seinem Gewicht muss da sehr sorgfältig gelenkt werden, man darf sich keine Unachtsamkeit erlauben. Mittlerweile kennt Beat das Iveco-Fahrverhalten sehr gut, so ist die Arbeitsteilung fast immer gegeben: ich bin glücklich mit dem managen der Reiseplanung und dem Überwachen der Navigation vom Beifahrersitz aus, Beat fühlt sich pudelwohl auf dem Fahrersitz! 

 

Meister Petz geht mit uns auf Wanderung...
Meister Petz geht mit uns auf Wanderung...

Einen Tag später, kaum geparkt im herzigen, gemütlichen Haines, entdecken wir schon Sepps Sprinter am Strassenrand.

Die Zeit bis Samstag vergeht wie im Flug, wir erkunden die Gegend und verbringen viele Stunden am Bärenfluss. Morgens um 5 Uhr schon sind wir auf der Bären-Pirsch, geniessen durch den Tag das Dorf, gönnen uns ein feines Käfeli, kochen zusammen, kommen am Abend zurück an den Fluss und bleiben bis es dunkel ist. 

In dieser Gegend tummeln sich viele Grizzlys. Ein schmaler Steg überspannt an einer Stelle den Fluss, Gitterstäbe vom Steg abwärts in den Fluss versperren den Lachsen das Aufwärtsschwimmen. Die ganze Anlage gehört zu einem Lachs-Projekt. Ein junger Mann sitzt den ganzen Tag auf dem Steg, einige der Gitterstäbe sind dann offen, genau dort können die Lachse durchschwimmen und werden exakt gezählt. Auf einer Tafel wird jeden Tag die genaue Anzahl der aufwärts schwimmenden Lachse notiert. Natürlich ist das ein begehrter Ort für die Bären, die Lachse stauen sich bei diesem Gitter, ein gefundenes Fressen.

Richtig schön, was wir in diesen Tagen alles beobachten können! Bärenmütter mit ihrem Nachwuchs, mit zwei oder drei Jungen, einzelne Bären, einige geschickt im Fischen, andere wasserscheu, noch jung und unerfahren. 

Der junge Mann auf dem Steg muss die Bären immer genau im Blick haben, kommen sie ihm zu nahe, klopft er energisch mit einem Stock und man hört ein lautes „Go, go!“ Die Bären lassen sich nicht nur bei diesem Steg blicken, sie wandern entlang des Flusses, nie weiss man wo einer auftaucht. So marschieren wir tüchtig hin und her (was andere mit dem Auto machen!). Einem Bären kommen wir sehr nahe als er die Strassenbrücke überquert während wir auf der Brücke stehen, nicht mehr als 2-3 Meter trennen uns von ihm, uiiii...! Tolle Tage, tolle Erlebnisse!

 

Bären...Bären... 

Die Schnellfähre bringt uns in 45 Minuten einen Fjord weiter, von Haines nach Skagway. Zuerst müssen wir aber einchecken und unser Iveco wird kontrolliert. Die nette Schalterdame nimmt ein Messrad zur Hand, schreitet uns voran nach draussen, stellt das Rad "in etwa" bei der Ivecoschnauze auf den Boden, rollt "in etwa" bis zum Heck mit dem Rad und meint "It's not 21 feet (nach unseren Angaben) ist's 22 feet long...you have to pay 3 Dollars more!" Okay, dann halt!

Es geht los, ein Spektakel wie die Fähre beladen wird, retour und abwärts müssen grosse Jeeps mit riesigen Wohnwagen über die Rampe in den Schiffsbauch zirkeln, es dauert eine Ewigkeit bis alle im Schiff verstaut sind. Umso schneller braust die Fähre dann ihrem Ziel entgegen, nach Skagway.

Skagway spielte eine kurze, wichtige Rolle im Klondike Gold Rush.

 Im Juli 1897 trafen die ersten Boote mit Goldsuchern ein und im Oktober desselben Jahres hausten an den Ufern bei Skagway bereits 20’000 Menschen. Der steile Pfad über den Chilkoot Pass war der Beginn ihres Weges zu den Goldfeldern.

Wer zum Sommeranfang am Ziel in Dawson City sein wollte, musste den brutal harten Weg über den Pass im Winter antreten, auf der anderen Seite beim Bootsbau mithelfen oder sogar ganze Bootsteile über den Pass schleppen, um gleich nach Aufbrechen des Eises vom Bennett Lake in Richtung Yukon ablegen zu können.

Die kanadischen Zöllner kontrollierten auf der Passhöhe ob jeder den geforderten legendären „Ton of Goods“ mitbrachte, 520 kg Lebensmittel und 180 kg Ausrüstungsgegenstände und Kleidung. Packtiere kamen wegen der kolossalen Steigung nicht in Frage. Wer nicht schon vorher aufgab, benötigte gut und gerne 3 Monate um seine ganze Ausrüstung Stück für Stück über den Pass zum 53 km entfernten Lake Bennett zu bringen. Insgesamt kamen ohne weiteres rund 2000 km Fussmarsch zusammen, die Hälfte davon mit schwerem Gepäck. Dennoch überstanden im Winter 1897/1898 über 30’000 Männer und einige Frauen diese Tortur. Die Bilder der Menschenkolonne auf dem verschneiten Pfad hinauf zum Chilkoot Pass sind berühmt geworden. Wer einmal aus der Schlange ausscherte, musste oft lange warten um sich neu einreihen zu können. Ein Unternehmen von gnadenloser Härte!

Eine Alternative zum Chilkoot Pass war der längere Weg über den White Pass, über den auch Packtiere eingesetzt werden konnten. Über 3000 der Tiere sollen dabei verendet sein. Der White Pass gewann erst 1900 an Bedeutung mit der Inbetriebnahme der Eisenbahn nach Whitehorse, aber da war der Goldrausch schon fast wieder vorbei.

 Heute zählt Skagway rund 1000 Einwohner und ein Vielfaches mehr wenn die riesigen Kreuzfahrtschiffe im Hafen liegen und all die Passagiere auf Landgang sind. 

Drei Kreuzfahrtschiffe liegen vor Anker als wir ankommen, es wimmelt von Besuchern, wir mischen uns unter die Menge und geniessen an diesem Nachmittag das Flair und den Trubel in diesem schönen Goldgräberstädtchen. 

Wir treffen auf Eva und Sebastian mit der kleinen Luzia, wir haben sie schon mehrmals getroffen, das erste Mal ganz im Osten bei Quebec. So machen sich unsere drei Offroader bald auf den Weg in den nächsten Fjord. Wir machen einen Spaziergang in Dyea, dem Anlandeplatz der Goldgräber von früher, heute erinnern noch ein paar vermoderte Baumstrunke im Wasser an diese Zeit. Ein Stück weiter finden wir einen tollen Schlafplatz am Fluss. Die Nacht ist kurz, der tolle Sternenhimmel lässt uns spät in die Träume sinken, und am Morgen in der Früh reisst uns ein energisches Klopfen aus dem Schlaf, ein Ranger steht vor der Tür und bittet uns wegzufahren, er hat einen Anhänger voller Riverrafting-Boote zum Abladen dabei. Ja dann, wir zügeln auf die andere Flussseite.

Bald sagen wir allerseits „Tschüss, Adieu, bis irgendwo, irgendwann...“! Unsere Wege trennen sich, Sepp möchte etwas Strecke machen, Eva und Sebastian nehmen am anderen Tag das Schiff Richtung Vancouver, und wir…nehmens gemütlich, schrauben uns den White Pass empor und fahren durch die Berge Richtung Whitehorse. 

 

Auf dem schönem White Pass
Auf dem schönem White Pass

Zur Zeit wüten in Kanada sehr viele Waldbrände, schlimm. Von Skagway her fahren wir direkt ins Feuer hinein. Bei unserem nächsten Nachtplatz am Tagish Lake sind wir umzingelt von diversen Brandherden. Zum Glück sind alle auf der anderen Seeseite. Am Abend bei Dunkelheit sieht die ganze Szenerie richtig unheimlich aus, überall leuchten verstreute Feuer, uns gegenüber tobt ein richtig grosses Feuer, rot züngeln die Flammen empor, schwarzer Rauch steigt in den Himmel, laut knistert es, ein Fauck und der nächste Baum brennt lichterloh! 

In Carcross stöbern wir durch den urigen General Store und bewundern die bunt bemalten Häuser, wir fahren an einer kleinen Wüster vorbei und erreichen bald Whitehorse. Hier gibt es ein Foto mit dem eisernen Pferd, "mir tüend no chli wäsche, putze, poschte" dann rollen wir zügig bis Watson Lake und biegen ab auf den Cassiar-Highway, es geht südwärts...!

Die Strasse verschmilzt mit der Topographie, es geht aufwärts, abwärts, ist kurvig und spannend, das Wetter ist klar, die Sonne lässt das Thermometer ansteigen, bis sich der Rauch des nächsten grossen Brandes über uns legt, es wird "very smoky“!

Wir stellen die Lüftung ab, nach rund 150 km können wir den Qualm hinter uns lassen und sehen wieder bis zum Himmel. Wir kommen in Jade-City vorbei, hier wird Jade abgebaut, da müssen wir doch reinschauen. Man kann rohe Steine erwerben, diverse Kunstwerke kaufen, so wandert ein kleiner Jade-Bär als Souvenir in unsere Tasche.

 

Das nächste Highlight lockt uns nach Steward und Hyder. An einem langgezogenen Fjord liegen diese zwei Dörfer, ganz alleine, das nette Steward auf kanadischen Boden und ums Eck das "chli gruslige" Geister-Nest Hyder auf einem kleinen Rest-Fleck Alaskaboden. Da es von hier keinerlei Anbindung an einen anderen Ort in Alaska gibt, existiert kein US-Grenzposten.

Wir fahren ums Eck, hinein ins Tal, dem vollen Lachsfluss entlang, der Iveco kraxelt Kurve um Kurve den Berg empor bis die Sicht frei wird auf den wunderschönen Salmon-Gletscher. Wow, ist das ein Bild!

Leider versteckt sich die Sonne, aber auch ohne Strahlen ist der Gletscher fantastisch anzusehen und erinnert uns an unseren imposanten Aletsch-Gletscher!

Ein gutes Stück fahren wir weiter ins Hochtal hinein, in verschiedenen Minen wird Material abgebaut, links und rechts ergiesst sich ein Gletscher nach dem anderen über die hohen Bergkuppen. Wie muss es hier vor Jahrzehnten ausgesehen haben, alles aufgefüllt mit Eis! Wieder fast retour beim Salmon Glacier beziehen wir ein Nachtquartier mit Aussicht. Die Abendsonne lässt das Eis leuchten und den Himmel erglühen, wir sitzen auf den Felsen und bewundern das Schauspiel, mit uns ein dicker, kanadischer Mungg, die sind echt schön, farbiger als die im Engadin.Die Bilder brennen sich ein, unser Kopf sinkt müde ins Kissen, im Traum erheben wir uns hoch in die Lüfte und überfliegen diese Gletscherwelt...

Am anderen Morgen ist der Gletscher verschwunden (sie händ en eifach ine gno!) dicker Nebel verschluckt ihn und alles rundherum.

Wir machen uns auf den Rückweg ins Tal. So schnell kommen wir aber nicht davon, vor dem Pass und auf dem Pass treffen wir auf zwei deutsche Bimobile die wir schon öfter getroffen haben, so gibt es zuerst hier einen Schwatz und da einen Schwatz, bevor wir abwärts rollen.

Der kanadische Zöllner stellt uns viele Fragen, dann dürfen wir das Geister-Hyder hinter uns lassen und gönnen uns im schönsten Beizli in Steward zuerst mal einen Kafi mit WIFI :-).

Wir stellen uns auf viele Strassenkilometer ein in den nächsten Tagen, es zieht uns nun definitiv Richtung Süden, bald ist September, es herbstelet, rund 1700 Kilometer trennen uns von Vancouver.

Bei der nächsten grossen Kreuzung treffen wir auf die Schweizer Yves und Conny und ein Velofahrer-Päärli, Marcel und Sabina, auch Schweizer. Ein Schwatz muss sein, die Zeit vergeht, der Abend naht, der Tachometer steht bald still an diesem Tag, die Kilometer verschieben wir auf morgen.

Die nächsten Tage fahren wir gemütlich aber stetig vorwärts. Wehmütig lassen wir die Einsamkeit des Nordens hinter uns und reihen uns ein in den dichteren Verkehr, Häuser überall, Shoppingmeilen, wir sind zurück in der Zivilisation. 

Wo es weiter oben auf langen Kilometern keine Frage war welche Strasse wir nehmen oder wo wir abbiegen, weil es einfach nur eine Strasse gab, ist hier die Navigation wieder ein Thema und das Fahren erfordert doppelte Aufmerksamkeit. Zum Glück hat die dicke Rauchglocke sich verschoben (ein bisschen davon hat es bis zu euch geschafft…sagt Meteo Schweiz!) und wir können bei klarer Sicht fahren. Andere mussten sich noch Tage vorher durch undurchdringlichen Qualm bewegen. Über Prince Georg fahren wir Richtung Cache Creek und biegen ab auf die 99West nach Whistler und Vancouver.

Wir fangen unseren dritten Steinschlag ein auf der Frontscheibe, auch diesen lassen wir flicken, aber keiner macht das so schön wie Speedy-Glass beim ersten Steinschlag. Wenn wir die Scheiben anderer Fahrzeuge sehen, Risse längs und quer über die ganze Scheibe, dann sind wir mit unseren drei kleinen Löchern glücklich und hoffen es bleibt so!

Landwirtschaft herrscht vor, es hat viele Ranches, Kühe und Pferde. Der Hufschmied hat hier sicher ein gutes Auskommen ;-). Es ist sehr trocken, die saftigen Wiesen sind Vergangenheit dieses Sommers, die Waldbrandgefahr ist nach wie vor bei Rot = Sehr hoch, Tafeln weisen überall darauf hin, es darf kein Feuer gemacht werden! Viele der Brände sind von Menschen verursacht.

Schon im Juli, im Jasper Nationalpark ist uns aufgefallen wie gedankenlos zum Teil mit diesem Thema umgegangen wird. Auf dem Campingplatz in Jasper war schon Anfang Juli das Feuern strikte verboten. Am Abend, nachdem der Ranger seine letzte Runde durch den Camping gefahren ist, entzündeten sofort mehrere Kanadier rund um uns ein Feuer!

Hier auf dieser Strecke fahren wir an einem Abend auf einen Wald-Campground, was sehen wir da an einer der Grillstellen? Glut und Rauch! Es wurde Feuer gemacht ohne anschliessend richtig zu löschen! Was soll man da sagen, hmm…!

Auf der Strecke Richtung Whistler zieht es zügig an mit der Menge an Touristen. Im Reiseführer lesen wir von einer schönen Wanderung zu den Joffre Lakes, das machen wir doch noch heute Nachmittag, die Sonne scheint und wir freuen uns auf etwas Bewegung!

"Das kommt jetzt gleich, haaalt, hier ist der Parkplatz!" Was...das ist ja alles voll, übervoll, alles verstellt, auch die ganze Strasse opsi und nitzi, keine noch so winzig kleine Lücke ist zu finden! Das Wochenende ist weit entfernt und die Schulferienzeit ist vorbei,  ja, dann müssen wir es wohl bleiben lassen mit der Wanderung, schade!

Ein Nachtplätzli lässt sich auf dieser Strecke auch kaum finden. Wir fahren den nächsten Forest-Campground an, viele schön angelegte Plätze hat es in diesem Wald, aber auch hier sieht es nahezu so aus wie auf dem Wanderparkplatz. Diesmal haben wir aber Glück, wir finden noch eine freie Lücke und geniessen den Nachmittag im Wald!

Whistler ist etwa wie St. Moritz mal2, schöne, hohe Berge rundherum die des Sportlers Herz höher schlagen lassen, ein Paradies zum Wandern, Biken, Ski fahren. Die Wolken hängen tief als wir nach Whistler kommen, Petrus öffnet die Schleusen, wieder nichts mit einem Bergerlebnis. Ja, man kann nicht immer zur rechten Zeit am rechten Ort sein und auch noch das richtige Wetter haben, das haben wir schon mehrfach erfahren! Wir gehens gelassen an, schlendern durchs Dorf, hüpfen durch die grossen Olympiaringe und fahren gemütlich weiter nach Vancouver.

  

Der schöne Salmon-Gletscher
Der schöne Salmon-Gletscher

Wir haben uns schon im Voraus schlau gemacht und steuern direkt auf einen grossen Campingplatz in Nordvancouver zu. Hier stehen wir wie die Sardinen, es ist laut und gar nicht schön, aber für uns ein Mittel zum Zweck, weil…gleich nebenan fährt der Bus direkt ins Downtown von Vancouver. Die Stadt gefällt uns super gut!

Wir laufen Kilometer, entdecken schöne Orte, das Wasser ist nah und lädt zum Bummeln ein, Wassertaxi bringen uns ein Stück weiter, hohe Glaspaläste strecken sich dem Himmel entgegen, es gibt eine Künstlerinsel, zum chli Pause mache nehmen wir den Lift hinauf ins drehende Restaurant des Lookout-Towers, sitzen gemütlich da, mit herrlichem Blick in alle Himmelsrichtungen und fahren einmal rundherum! Wir geniessen's!

 

Spieglein, Spieglein an der Wand...
Spieglein, Spieglein an der Wand...



Wir wenden uns nach Osten, fahren nahe der kanadischen Grenze entlang, machen bei sonnigem Wetter eine 2-Tages-Pause im Manning Provincial Park und nähern uns bald flott der Grenze zur USA, die wir bei Osoyoos überqueren.

Die Landschaft hier erinnert uns an Italien, Ferien- und Baderegion, es ist trocken, aber doch fruchtbar, Obstbäume, Reben, Gemüse, alles wächst, die schönsten Stände entlang der Strasse locken zum Kauf, ach…wie gerne würden wir zugreifen! Aber der Grenzposten ist nah, unser Kühlschrank ist leer, wir haben kein Gemüse, keine Früchte mehr, alles ist aufgegessen. Frische Sachen können wir erst nach dem Grenzübertritt wieder einkaufen.

Zum Glück, diesmal wollen es die Amerikaner genau wissen. Nach vielen Fragen wird auch der Iveco genau inspiziert, zwei Grenzbeamte schauen in jedes Staufach, wir müssen brav in der Führerkabine sitzen bleiben. Schnell sind sie zufrieden und lassen uns mit einem „Welcom to USA“ weiterziehen!

 

Wo sind wir jetzt wieder falsch abgebogen... ;-)?
Wo sind wir jetzt wieder falsch abgebogen... ;-)?

Nun heisst es also entgültig "Byebye Kanada"…wir verlassen dich mit einem weinenden Auge!

Es hat uns unheimlich gut gefallen, dieser Sommer hier oben in Kanada und Alaska!

Durch viele schöne Gegenden sind wir gefahren, haben abenteuerliche Strecken bewältigt, wir und unser treuer Iveco. Die nie untergehende Sonne schenkte uns unendlich lange Tage, die Tierwelt und die Natur haben uns fasziniert, die endlosen Weiten uns immer wieder staunen lassen. 

Viele Begegnungen haben die Tage bereichert, ein Schwatz musste immer sein. Genau so wie ein bisschen Gesellschaft, lieben wir es, weit ab unterwegs zu sein, einsame Strassen zu fahren, irgendwo im nirgendwo zu übernachten, auch das haben wir hier an vielen Orten gefunden!

 

Nach wie vor macht es uns grossen Spass „On the road“ zu sein, wir geniessen dieses einfache Leben und vermissen, ausser unseren Liebsten zu Hause, im Moment noch gar nichts!

 

So öffnen wir nun ein neues Kapitel unserer Reise, dort steht geschrieben:

„Der zauberhafte Westen der USA - 1. Kapitel: Der wunderschöne Yellowstone Nationalpark“ - let’s go!