November 2018 - Bunter Südwesten der USA

Am herrlichen Mono Lake
Am herrlichen Mono Lake

01. November 2018 - 23. November 2018 

 

Wir verlassen Cedar City und fahren gegen Westen, es folgen viele Wüstenkilometer mit lauter Nichts! Wir durchqueren riesige Steppenflächen, mit niedrigen Büschen oder Kakteen bewachsen, als Abwechslung folgt eine Hügelkette bevor wir durch die nächste topfebene, endlose Wüstenpfanne fahren. 

Es stört uns gar nicht, dieses Nichts, es ist richtig entspannend. Nur wenige Fahrzeuge und vielleicht einiges UFO’s sind hier auf dieser einsamen Strecke im Great Basin unterwegs. Es heisst, hier kann man in der Nacht wegen der so geringen Lichtverschmutzung unglaublich viele Sterne am Himmel sehen. So schauen wir am Abend ins All wo es glitzert und funkelt und sich ein riesiges Sternenmeer über uns ausbreitet. Locker und gemütlich fahren wir dahin, das Auge schweift durch die Landschaft, in die Ferne, unsere Gedanken ebenso...

Nach drei Tage stehen wir am Fusse der Sierra Nevada, markant erheben sich die Berge aus der Ebene. Auf einer Anhöhe vor Big Pine übernachten wir und schwenken am anderen Morgen auf den lebendigen Highway Richtung Bishop ein. Dort gibt es einen vielgepriesenen holländischen Beck, haben wir gehört. Mmhhh, so viele feine, süsse Sachen und diverse Sorten an knusprigem Brot gibt es in diesem Laden mit Café zu kaufen, wir können uns kaum entscheiden! Für den Rest des Nachmittages duftet es im Iveco wie in einer kleinen Backstube, wir freuen uns schon auf den Znacht, heute Abend werden wir bestimmt nichts kochen, nein, wir werden einfach nur dieses feine, frische Brot geniessen (wobei unser selbst gemachtes Brot auch nicht zu verachten ist)! 

In der Gegend um Mammoth Lakes ist es fast wie im Engadin, im Winter ist es ein populäres Skiparadies und im Sommer geht man z’Berg, man streift durch die Wälder und kann sich an kleinen Gebirgsseen erholen, sogar ein Bad in einer warmen Quelle bietet sich an.  

Wir möchten zu den Devils Postpile, ganz regelmässig geformte Basaltsäulen von einer früherer vulkanischen Aktivität. Aber leider ist die Strasse dorthin gesperrt. Wir fragen im Visitor Center nach, die nette Dame meint „Sorry, the road is closed for the season!“ Von Schnee ist weit und breit nichts zu sehen, die Sonne strahlt vom Himmel, es ist tolles Herbstwetter…aber die Natur ist geschlossen, schade!

So fahren wir hoch bis zum Horseshoe Lake und steigen durch den Wald empor bis zum nächsten Bergsee. Es sieht etwas geisterhaft aus hier um diesen Hufeisensee, viele tote, weisse Baumskelette stehen in der Gegend, eine Folge anhaltender vulkanischer Aktivität mit CO2-Emissionen durch den porösen Boden, nicht etwa durch Waldbrände verursacht, wie viele meinen. 

Wir lieben das Vulkanische, so zieht es uns einige Kilometer weiter zum Obsidian-Dome. Dieser Berg ist eine gewaltige Lavaauftürmung mit viel Glasbasalt. Auf einer rauen, schiefen Piste umrunden wir den Hügel, parkieren und klettern auf einem schmalen Weg hoch bis wir inmitten der erstarrten Lavaströme stehen. Zwischen all dem verschiedenen Gestein sind die riesigen Obsidian-Felsbrocken die allerschönsten. Schwarz, kräftig und edel glänzen sie in der Sonne, ein Genuss über ihre samtigfeine, glatte Oberfläche zu streichen! Die Sonne senkt sich zum Horizont, so verbringen wir die Nacht gleich hier und machen uns am nächsten Morgen auf zum Mono Lake. 

Der Mono Lake ist ein spezieller See, mit 150 km2 ist er der weltgrösste Kratersee, steht aber seit jeher im Mittelpunkt heftiger Diskussionen da sein Wasserspiegel durch exzessive Wasserableitung für Los Angeles zwischen 1941-1982 um 15 Meter gefallen ist. Somit hat er die Hälfte seines Volumens verloren und der Salzgehalt hat sich verdoppelt. 1994 stand das Ökosystem kurz vor dem Zusammenbruch, als endlich die Wasserentnahme beschränkt wurde. Mit der Schaffung der Lake State Natural Reserve wird der See und die Vogelwelt besser geschützt, der Wasserstand stieg um rund 4 Meter an. Seit 2013 sinkt er allerdings wieder und liegt heute nur 1.5 Meter über dem historischen Tiefstand von 1982.

Diese Fakten sind ernüchternd, aber aufgrund des tiefen Wasserstandes trifft man am Mono Lake auf ein grandioses Naturszenario: auf zahllose freigelegte Tuffsteinsäulen vor dem Panorama der Sierra Nevada, wunderschön! 

Entstanden sind diese Gebilde einst auf dem Grund des Sees durch Ablagerungen der hochdrängenden Quellflüsse.

Dieser Ort verzaubert uns…in skurrilen Formen stehen sie da, diese filigranen Tuffsteingebilde, sie ragen aus dem Wasser oder stehen am Ufer, dazu der Blick über den glatten See mit der herbstlichen Landschaft rundherum, den Bergspitzen im Hintergrund, das klare, sonnige Wetter, ein Traum! 

Wieder ein Ort und Moment der sich uns tief einprägt und den wir bestimmt nie mehr vergessen werden. Hhmm…was macht denn so ein Augenblick eigentlich aus?

Es ist wohl so dass einfach alles stimmt zu diesem Zeitpunkt: die persönliche Stimmung, das Sein zu Zweit, der Tag, die Stunde, das Wetter, die Naturschönheit, das Drumherum…alles zusammen addiert und schon ist das Resultat da, dieser für uns eigene, ganz spezielle Moment der tief ins Herz geht! 

Würde ich jemandem davon erzählen, wäre das für eine andere Person aber gar keine Garantie dass er dies genauso erlebt und empfindet an diesem Ort, nur eine Komponente die nicht passt, Regen anstatt Sonne oder ein mieser Tag…und dieser Jene wird denken „Was haben die hier bloss gesehen, ist ja gar nichts Spezielles!“

So kann man diese Augenblicke aus keinem Pott fischen, jeder findet sie nur für sich selber, darf sie sammeln und gut verwahren! 

Und weil wir schon fast in einer anderen Welt wandeln, machen wir uns auf nach Bodie und besuchen die Geister in dieser alten, verlassenen Goldgräberstadt im kargen Hochwüstenland auf 2500 Metern.

In den späten 1870-er-Jahren zählte diese 8000-Seelen-Stadt nicht nur zu den grössten in Kalifornien, sondern mit ihren 65 Saloons und einem guten Dutzend Bordellen auch zu den verruchtesten im Wilden Westen. Postkutschenüberfälle, Schiessereien, Mord und Totschlag waren hier an der Tagesordnung.

Als die Goldadern versiegten suchten sich die Bewohner ihr Glück nach 1930 mehr und mehr irgendwo anders. Wegen der geringen Luftfeuchtigkeit blieben viele Häuser mitsamt der Inneneinrichtung erstaunlich gut erhalten. Seit 1962 wird alles in vorgefundenem Zustand konserviert und ist heute ein Living-Museum und eine echte Geisterstadt! 

Wir spazieren durch diesen speziellen Ort, schauen durch die Fenster der schiefen Häuser, begutachten die robuste Goldgräber-Maschinerie…und werden etwas melancholisch. Was würden diese Menschen von damals wohl sagen, wenn sie uns heute so sehen könnten, wie wir hier und jetzt durch ihre verlassene Stadt wandeln, in ihre Stuben schauen, ihre Sachen betrachten, uns unter ihre Geister mischen? Wer hat früher auf diesem zerfetzten Sofa gesessen, in dieser Küche gekocht, in diesem Bett geschlafen, dieses Auto gefahren? Ist es nicht respektlos uns hier zu bewegen, vielleicht stören wir? Wie war denn dieses Leben, damals… wir können es uns nur schwer vorstellen, aber bestimmt nicht einfach! 

Ach, wie interessant wäre es einen Blick in die Vergangenheit zu werfen!

 

Wir lassen sie ruhen, die Vergangenheit, sind im Hier und Jetzt, auf uns wartet der Tioga-Pass! Eigentlich möchten wir noch Wasser bunkern, an der Tankstelle möchten sie 10 Dollar dafür, so lassen wir es bleiben. Nur ein paar hundert Meter weiter entdecken wir gleich neben der Strasse eine top eingerichtete öffentliche Wasserstelle für jedermann, ein super Service!  

Auf schöner Strecke fahren wir auf 2500 müM über das Hochplateau der Sierra Nevada, mit fantastischen Ausblicken, Wald, Wiesen und Felslandschaften voller rundgeschliffener Granitbrocken. Es gibt viele Wanderwege und Kletterfelsen, aber Beats Fuss schmerzt arg, so liegt für uns keine grosse Wandertour drin, aber ein bisschen über die riesigen Granitplatten schlendern muss schon sein.

Es geht abwärts, mit viel Baumbestand links und rechts, bis wir tief unten im Yosemite Valley ankommen. Wow, so hoch ragen hier die Felswände empor, wir machen Halt beim berühmten El Capitan und beobachten einige Kletterer in dieser gewaltigen Felswand. Sie werden dort oben biwakieren und übernachten, hängend in der Wand…puhh, lieber sie als wir!

Der Yosemite Park ist noch voller Publikum bei diesem schönen Herbstwetter. Die Campings sind alle voll, so fahren wir ein Stück aus dem Park und finden ein gutes Nachtplätzli an einer Forest Road.

Auf abenteuerlichen Pfaden (wir haben wieder mal eine Nebenstrasse gefunden) fahren wir über Groveland nach Sonora, Angels und weiter bis nach Murphys, ein schmuckes Bergdorf. Wir schlendernd durch die Mainstreet und entdecken bei einem historischen Hotel einen richtig schönen Garten à la Tessin, kleine Tische, Steinmauern, Pflanzen, und sogar der Kaffee ist richtig gut! So etwas vermisst man hier in Nordamerika schon, dünn gesät sind solche gemütlichen Oasen.

Nicht weit weg ist der Calaveras Big Trees State Park, voll von mächtigen Sequoias. Wir wandern vorbei an riesigen Exemplaren von Mammutbäumen, eindrückliche, dicke Stämme sind hier in der Erde verwurzelt, hoch hinauf geht der Stamm, locker haben sie schon einige hundert Jahre auf dem Buckel, sie können bis 3000 Jahre alt werden, man stelle sich vor, wieviele Generationen von uns Erdenbewohnern das sind!

Der Herbst ist so schön, das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite, so tummeln wir uns noch etwas in den Bergen, machen einige Abstecher, umrunden dann in einer Schleife den Lake Tahoe und nähern uns San Francisco vom Norden her. Je länger je dichter bewohnt ist die Gegend, Richtung Sonoma fahren wir durch viele Reben und Obstplantagen, auch durch viel Waldbrandgebiet. 

Wir überqueren einen Hügel und sind entsetzt, so viele Landparzellen auf denen ein Wohnwagen steht, als Zwischenheim, und daneben ist das Haus im Aufbau, oder auch (noch) nicht. Hier ist vor zwei Jahren alles abgebrannt, schlimm! 

In Sonoma finden wir über iOverlander einen Landcruiser-Mechaniker, schreiben ihm und fragen ob wir für einen Ölwechsel vorbeikommen können. „No problem!“ So stehen wir an einem nebligen Morgen bei Gary vor der Garage. Er hat viel zu tun, nimmt sich aber Zeit für unseren Iveco. Unzählige Toyotas stehen bei ihm vor der Bude, ganz alte, alte und neuere, er baut sie um und aus zu Offroad-Fahrzeugen oder sonstigem, er ist ein Abenteurer und ein Profi was 4x4-Fahrzeuge angeht.

Die Räder werden abgenommen, die Bremsbelänge kontrolliert, das Öl gewechselt, ein neuer Öl- und Dieselfilter eingesetzt...unterdessen machen wir mit Garys Jeep einen Ausflug ins nahe Dorf. Herzig ist dieses Sonoma, wir schlendern durch kleine Shops und im ganzen Dorf ist Wein das grosse Thema, an jeder Ecke gibt es Degustationslokale.

Es wird schlussendlich Abend bis der Iveco fertig ist. Gary bietet uns auf seinem grossen Grundstück einen Platz zum Schlafen an, super, so stehen wir bald im Dorf hinter seinem Haus zwischen einer Reihe Toyotas und sind froh dass wir nicht mehr weit fahren müssen, schnell wird es dunkel.

Für unseren Ausflug nach San Francisco peilen wir Sausalito an, ein Wohnviertel auf der Nordseite der Golden Gate Bridge. Wir zahlen den Parkplatz für den ganzen Tag und marschieren zum Fähranleger. Wir haben gelesen dass man von hier aus ganz praktisch mit dem Schiff ins Downtown von San Francisco kommt, aber…heute ist Samstag und das Schiff fährt am Wochenende sehr, sehr spärlich, hmmm…das haben wir dummerweise nicht überlegt! Es wird ja wohl auch einen Bus geben. Wir räuffeln zur Busstation, aber auch der Bus hat auf Wochenende umgestellt. Just in dem Moment kommt ein offener Rundfahrtenbus daher, wir rennen zur Haltestelle und fragen den Chauffeur wohin er fährt. „Nur bis über die Brücke, aber ihr könnt bis dorthin mitfahren und dann einen anderen Bus nehmen in die Stadt“. Super, wir hüpfen in den Bus und los gehts, mit viel Fahrtwind durch einen Tunnel und rasant über die schöne, hohe Golden Gate Bridge.

Auf der anderen Seite knipsen wir ein paar Fotos von dieser so berühmten Brücke…die Stimmung ist seltsam, die Luft ist rauchig, die Sonne hängt als leuchtende Kugel hinter einer Wand aus Smog.

Aber was ist schon ein bisschen Rauch gegen das Elend dass die Bewohner weiter nördlich in Paradise gerade erdulden müssen? Seit zwei Tagen wütet dort ein gewaltiger Brand, das ganze Städtchen ist niedergebrannt, alle Häuser sind zerstört, unzählige Menschen haben ihr Heim und alles rundherum verloren, müssen flüchten vor den Flammen und machtlos zusehen wie sich das Feuer weiter und weiter ausbreitet, auch viele Opfer sind zu beklagen, ein Drama!

Wir verbringen den Tag in der Stadt, laufen sportlich die steilen Hügel empor, San Francisco hat eine spezielle Topographie...blicken die geschwungene Lombard Street hinunter, sind Cabel-Car-Fahrgäste, machen eine Stadtrundfahrt, spazieren durchs China-Town, den Piers entlang, durch die Markthalle und kehren am Abend mit dem Schiff retour nach Sausalito. Der Parkplatz ist ruhig, es schläft sich gut hier, die Parkuhr will erst am nächsten Morgen wieder gefüttert werden ;-)!

In San Francisco hat es viele schöne, eng zusammengebaute Häuser in gemütlichen Vierteln, die Golden Gate Bridge ist ein Fotomotiv, es gibt etliche grüne Oasen, mit dem Golden Gate Park eine riesige Erholungszone mitten im Zentrum, aber auch sehr viele Obdachlose sind uns aufgefallen und im Gewusel entlang der Piers fühlten wir uns wie an der Chilbi.

Am Morgen darf auch der Iveco die Golden Gate Bridge überqueren und mit aufs Foto, bevor wir uns dem Highway 1 zuwenden.

Wir freuen uns am Meer zu sein, fahren gemächlich entlang der Küste über Santa Cruz, Monterey und Carmel, überall am Wasser bieten sich schöne Stops an mit tollen Ausblicken oder Spazierwegen, herrlich!

Es ist November und wie es scheint Hochbetrieb, die Campingplätze sind voll, die Leute geniessen das tolle Wetter und die Strände.

Rund 70 km unterhalb Carmel zweigt die Fergusson Bergstrasse nach Osten ab, diese nehmen wir und schrauben uns in kürzester Zeit auf unzähligen, engen Kehren einige hundert Meter den Berg hoch. Hier oben ist es wieder richtig ruhig!

 

Gugus...
Gugus...

Wir nehmen Kurs nach Osten, über Paso Robles nach Wasco durchfahren wir eine grosse Ebene, kilometerweit reihen sich Mandelbäume an Mandelbäume, dazwischen gibt es riesige Blumenfelder oder Ölpumpe an Ölpumpe. Bald sind wir wieder in den Bergen, fahren dem Lake Isabella entlang, hinauf bis Lone Pine zu den Alabama Hills und weiter ins Death Valley.

Die letzten Tage haben wir einige Kilometer zurückgelegt, nun lassen wir uns Zeit für diesen Nationalpark der so weitläufig, speziell und schön ist!

Auf unserer Anfahrt von Westen her hat es einige Aussichtspunkte bei einem Canyon, da wollen wir auch runterschauen. Wir parkieren, neben uns steht ein Pickup, ein älterer Mann steht daneben, sein Hund trägt ein farbiges Halstüchlein, kommt wedelnd daher und schnuppert neugierig an uns. Ein Schwall Englisch ergiesst sich über uns, hmmm...was hat er gesagt, der nette Amerikaner, etwas von Vögeln die er beobachten will? Plötzlich wird er ganz nervös, horcht in sein Funkgerät, greift zu einer grossen USA-Flagge und schwenkt sie kräftig durch die Luft „ Es kommt einer, es kommt einer!“ ruft er. Wir schauen den Canyon hoch, aha, jetzt geht uns ein Lichtlein auf! Ein Düsenjet sticht auf unserer Augenhöhe im Tiefflug durch den kurvigen Canyon, wow, was für ein Anblick! Wir erfahren dass hier regelmässig Trainingsflüge absolviert werden, auch Flugaufnahmen für Kinofilme sind hier entstanden, gleich in der Nähe befindet sich ein grosses Sperr- und Trainingsgebiet der US-Army. Der Herr ist ein eifriger Besucher an diesem Ort, kennt all die verschiedenen Flieger und freut sich über jeden der durch den Canyon dröhnt.

Schon gestern Nachmittag wurden wir von Fliegern heimgesucht, die US-Army hat uns auf Schritt und Tritt überwacht, schien es uns! Mehrmals sind sie bei unserem Nachtplatz vor dem Death Valley vorbei geflogen, im Langsamflug, ganz tief und schräg, so dass wir den Piloten deutlich im Cockpit sehen konnten. Er hat aus der Luft ganz nett zu uns runtersalutiert, vielleicht hat er ja das Schweizer-Kreuz erkennt am Iveco ;-)! 

Über einige Höhenzüge und viel Einsamkeit fahren wir von Westen her ins Death Valley, riesig ist das ganze Gebiet und gar nicht „death“, nein, es lebt und bietet einiges an Naturschönheiten!

Wer das Death Valley im Sommer besucht, schwitzt gehörig und muss viel, viel Wasser mitnehmen, die Hitze ist dann kaum auszuhalten und auch sehr gefährlich, es stehen Warntafeln am Eingang!

Warum wird es denn hier so extrem heiss?

Es sind die bis über 3300 Meter hohen Panamint Mountains im Westen und die gewaltige Amargosa Range im Osten die Niederschläge fern halten und das Tal des Todes zu einem der trockensten Gebiete der Erde machen.

Nun ist schon November, die Temperaturen sind am Tag angenehm warm, in der Nacht relativ kalt, ganz ideal für uns. Für die erste Nacht quartieren wir uns im Stovepipe Campground ein, wir sind ja hier in einem Nationalpark. Der Nachmittag ist noch jung, so machen wir uns auf in den Titus Canyon. Die ersten Meilen sind nicht wirklich spannend, wir durchqueren eine ebene Fläche, aber dann wird es wunderschön! Es geht über einen Pass, rundum reihen sich Berge in allen Farben und der Höhepunkt ist der Canyon selber, inmitten hoher Felswände fahren wir wie durch einen Slotcanyon, toll!

Für die nächsten Nächte finden wir innerhalb des Parks schöne Stellplätzchen auf Pisten etwas abseits "No camping  first mile!" steht an einigen Orten geschrieben, so darf man sich dort nach 1.6 km offiziell irgendwo hinstellen für die Nacht!

Es gibt einiges zu entdecken, wir wechseln zur Sandwüste und wandern durch die schön geformten Mesquite Dünen, nur die Kamele fehlen. Es hat verschiedene Canyons zum Befahren oder Erwandern, tolle Aussichtspunkte, die Berge und Hügel sind so vielfältig in Form und Farbe, fantastisch!

Wir besichtigen eine alte Borax-Mine von der sie früher mit einem 20-Muli-Gespann das Material über eine Strecke von 260 km aus dem Death Valley abtransportieren mussten. Das Gewicht des ganzen Gespanns kam auf rund 36 Tonnen, inklusive 4500 Liter Trinkwasservorrat für die Reise.

Borax ist ein in der Natur selten vorkommendes Mineral und wird sehr vielfältig eingesetzt. Beat kennt es gut als Hilfsmittel in der Schmitte, er braucht es als Flussmittel beim Löten und Feuerschweissen.

Ganz eindrücklich ist die Gegend am tiefsten Punkt des Tals!

Beim Devil's Golf Course gibt es keinen schön gepflegten, grünen, glatten Golfrasen wie man meinen könnte, nein nein, das ist eine riesige Fläche die schlimmer aussieht als vom Teufel umgeackert, über grosse, zerklüftete Schollen kann man wandern, es hat tiefe Löcher und als Sahnehäubchen zieren harte, messerscharfe, zackige Salzgebilde die Oberflächen der Schollen.

Auf einer Tafel steht "Seid vorsichtig beim Spazieren, ein Sturz kann sehr schmerzhaft sein oder euch ernsthaft verletzen!"

Kaum ein paar Meter unterwegs auf dieser Teufelsfläche knickt Beats Fuss weg und schon liegt er inmitten der salzigen Zacken, autsch...das tut weh! Das Resultat sind diverse Schrammen und Prellungen plus ein Loch in der Hose!

So müssen wir zuerst alles richtig verarzten bevor wir weiterfahren ins Badwater Basin.

Hier stehen wir am tiefsten Punkt von Nordamerika mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel! Beat beisst auf die Zähne, ein Spaziergang hinaus in diese grosse Salzpfanne können wir uns nicht entgehen lassen, super sieht dieses Salzmeer aus, ein eindrücklicher Ort! Es ist nun doch recht heiss hier, die Wärme staut sich und die Sonne wird reflektiert von all diesem Weiss rundherum.

Wir treffen heute wieder richtig viele Reisende, neben all den Amerikanern die uns oft ansprechen plaudern wir mit einer Schweizer Familie die ein Jahr Auszeit macht, mit Georg und Monika, einem deutschen Paar das unterwegs ist auf der Panamericana, und zu guter Letzt treffen wir Yvonne aus dem Appenzellerland. Sie ist schon seit fünf Jahren alleine mit ihrem Toyota Landcruiser "on the road"! 

Wir verlassen das Death Valley im Osten und nehmen Kurs auf Las Vegas...bis wir durch einen Wink im letzten Moment checken dass ja Thanks Giving unmittelbar vor der Tür steht, ein in der USA hoch gefeierter Tag, alles hat frei und ist unterwegs, viel Betrieb überall!

Und auf Thanks Giving folgt gleich der Black Friday, die Zeit der Schnäppchenjäger!

Wir ziehen die Notbremse plus die Handbremse, smile ;-) und entscheiden uns für ein paar Ruhetage in den Hügeln bei Pahrump bis der ganze Rummel vorbei ist!

Weiter wird uns unser Weg durch Arizona führen und bald werden wir vor der mexikanischen Grenze stehen...