Oktober 2018 - Durch die Sandsteinwelt von Utah...

09. Oktober - 31. Oktober 2018 

 

Gegen Südwesten verbergen sich unendlich viele Naturwunder, einige davon sind gut zugänglich, andere verstecken sich weitab in der Einsamkeit und sind nur über viele Kilometer rauher Piste oder zu Fuss auf einer Wanderung zu erreichen. Jedes von ihnen ist ein Schmuckstück und präsentiert sich in seiner eigenen Schönheit, ist speziell, einzigartig, wunderschön…wie nicht von dieser Welt! 

Wir machen uns auf den Weg nach Westen, Richtung Colorado Plateau, in diese grandiose Canyon- und Sandsteinwunderwelt von Utah!

Über Monticello fahren wir nach Blanding, auf der 95 ein Stück nach Westen, biegen ab auf die 261 und blicken bald vom Canyonrand den steilen Moki Dugway-Pass hinunter. 

Wir parkieren und schauen vom Aussichtspunkt ins weite Tal, eine ganze Horde Motorräder kommt dröhnend den Pass hochgefahren. Sie rollen neben den Iveco, steigen von den Bikes, ziehen den Helm vom Kopf und werfen uns ein breites Lachen zu. „Hi, how are you today? Where are you from?“ Es ist eine Gruppe Mexicaner und ein Amerikaner. Sie erzählen uns dass sie jeweils abwechslungsweise Touren durch Mexico oder die USA machen, alle sind richtig eingefleischte Biker. Auf dieser Tour ist der Amerikaner der Leader und führt die Mexicaner als seine Gäste durch den Westen der USA. 

Ein Mexicaner zeigt uns stolz Fotos von sich und seinen gestylten Motorrädern, er hat ein  Motorrad-Geschäft in Mexico City. Ein anderer schenkt uns zwei kleine Steine von hier „Das ist ein kleiner Glücksbringer für euch, Steine von hier mit einem mexikanischen Gruss von mir!“ Er zeigt uns einen kleinen Lederbeutel voller gesammelter Erinnerungssteine von überall, diese hat er immer dabei, sie sind seine Glücksbringer auf jeder Reise. 

Ein netter Trupp, eine herzliche Begegnung! „Byebye, take care!“ die Motoren starten, die Männer schwingen sich in die Sättel, unsere Wege trennen sich, in unserer Hand die Visitenkarte des Amerikaners mit einer herzlichen Einladung nach Baltimore.

Unten im Tal nehmen wir die Piste durchs Valley of the Gods, eine schöne, ruhige Strecke voller wunderbarer Sandsteinberge. Ein Mercedes Sprinter kommt uns im Staub entgegen, nach einem Blick auf das Nummernschild drücken wir auf die Bremse, das sind ja Kollegen, ihr Auto trägt auch ein Schild mit ZH! Wir plaudern eine ganze Weile mit Stéphane und Kathrin, schon die zweite nette Begegnung heute! Nicht immer ist das so, manchmal treffen wir tagelang keine anderen Reisenden an.  

Wir fahren weiter und machen einen Abstecher ins Monument Valley, ein Touristenmagnet mit einem speziellen Hotel, einem grossen Souvenirshop und einem 17-Mile-Drive durch das wunderschöne Valley! 

Bei der Kasse sind 20 Dollar fällig und wir können los. Tolle Blicke in jede Richtung, imposante Felsen im weiten Land, aber die Piste ist so grottenschlecht dass wir uns fragen wohin wohl alle diese Eintritt-Dollars rollen. Jeden Tag wird diese Strecke von unzähligen Autos befahren, ein munzig kleiner Strassenunterhalt wäre nicht zu verachten!

Der Rummel ist uns hier zu gross, zurück im ruhigen Valley of the Gods finden wir schnell einen romantischen Nachtplatz, so klingt unser Abend gemütlich und ruhig an der  warmen Sonne aus.

Nochmals erklimmen wir die Moki Dugway-Klippe und fahren weiter bis zu den Natural Bridges. Wie der Name schon sagt gibt es hier Steinbögen zum Entdecken die auf verschiedenen Trails zu erwandern sind. Schon beim ersten Bogen treffen wir auf zwei junge Schweizer, News werden ausgetauscht, beim nächsten Bogen wiederholt sich das Procedere, so wird es fortgeschrittener Nachmittag bis wir diesen schönen Ort verlassen. Aber das spielt gar keine Rolle, wir haben im Moment alle Zeit der Welt...!

Es folgt eine spannende Canyon-Strecke, wir überqueren den Colorado River und blicken in den leeren, von Grün überzogenen Grund des Lake Powell, der sich hier weit zurückgezogen hat. Früher war hier beim ehemaligen Hafen Marina Hite wohl sehr viel Betrieb, die Bootsstege liegen aber schon lange auf dem Trockenen, alles wirkt etwas einsam und verlassen obwohl da und dort ein Camper steht und die kleine Tankstelle noch in Betrieb ist.

Über ebenes, trockenes Land nähern wir uns dem kleinen Nest Hanksville. Wer einen leeren Kühlschrank hat bekommt hier aber nicht viel mehr als das immer gleiche Fastfood- und Knabbersortiment aus dem Tankstellenshop, unglaublich wie viele Chips-Sorten es gibt! 

 

Ein kleines Stück vor der Parkeinfahrt zum Capitol Reef NP biegen wir ab auf die Piste zum Cathedral Valley. Es gilt immer dasselbe auf diesen Backroads: „Unpassierbar wenn nass“!

So steht es jeweils auch als Warnung am Pistenstart geschrieben! Es hat wohl geregnet in der letzten Zeit, ist aber schon eine Weile wieder trocken, so wagen wir es diesen Loop von rund 100 km zu fahren. 

Bald stossen wir auf einen Strassenarbeiter der am Schürfen der Piste ist, er meint, es sollte wohl schon gehen, aber so genau Bescheid wisse er nicht. Gut, dann mal los, wir können ja jederzeit wieder umkehren! 

Der Nachmittag ist schon fortgeschritten, so suchen wir uns bald ein schönes Plätzli in dieser Einsamkeit, mit Blick auf einen geringelten, farbigen Berg mit Namen Queen of the Wash. Die Sonne heizt mit voller Kraft, wir geniessen die warmen Strahlen, allzu schnell wird sie untergehen und uns der dunklen Nacht überlassen. Es wird zeitig dunkel und das "mit den Hühnern aufstehen" am Morgen ist auch vorbei. Der Tag lässt auf sich warten, die Hühner schlafen länger...

Bei dieser frühen Dunkelheit bietet sich hin und wieder ein Kino-Abend an, ja wir gehen ins Kino! Laptop und DVD machen es möglich. Die Grösse der Leinwand ist etwas mickrig, aber das ist zu verkraften, im Moment sind wir allgemein "im Kleinen" organisiert ;-)! 

Der Morgen ist klar, wir nehmen die nächsten Kilometer in Angriff. Viele, während des letzten Regens entstandene, wilde Bachläufe mit hohen Absätzen sind zu durchqueren, es hat nasse, tiefe Stellen, Steinstufen, Furchen, wir kommen langsam aber stetig voran bis wir auf eine Stelle treffen die uns ratlos macht! 

Tiefe Gräben ziehen sich durch die Piste, zum Teil seitwärts eingerissen bis zur Mitte der Strasse, mit unterspülten Hohlräumen...wir steigen aus und brauchen einen Moment für die Entscheidung „weiter oder umkehren“. 

Nach einer intensiven Begutachtung und Abschreiten der Strecke meint Beat „Genau hier werde ich fahren!“ und zeigt mir mit beiden Händen die richtige Fahrspur an. „So sollte es gehen, wagen wir es? Wir haben ja sonst noch die Sandbleche.“ Okay, rein in den Iveco, Augen zu und durch.

Von einer Jeepspur dürfen wir uns jeweils nicht täuschen lassen. Für uns mit einem Gewicht von 5 Tonnen sieht die Situation komplett anders aus. Wo ein Jeep fahren kann, können wir nicht unbedingt auch fahren! Wenn ein Jeeprad 20 cm versinkt, lässt das Iveco-Gewicht unser Rad vielleicht bis zum Radkasten verschwinden, dann haben wir ein Problem. 

Bald bestaunen wir die imposanten Felstürme des Lower Cathedral Valleys, den Temple of the Sun und den Temple of the Moon, nackt, rot und gewaltig ragen diese Monolithen in den Himmel. Ein Schild „Mountain of Glass“ weist uns auf eine weitere Schönheit hin! Wow, ein Hügel aus purem Glasgestein, es sieht aus wie in einer Kristallgrube, der ganze Hügel glitzert und glänzt in der Sonne! 

Ein Stück weiter fahren wir durch das weite, alpine angehauchte Hochtal des Upper Cathedral Valleys. Auf der einen Seite gesäumt von Sandsteintürmen in Reih und Glied, andere stehen alleine in der Landschaft, im Hintergrund liegt Schnee auf den Bergen, bezaubernd! 

Die Strecke führt uns hinter den Cathedralbergen auf einer steinigen Piste den Hügel empor und weiter der Höhenkurve entlang. Bald ändert sich das Bild wieder „Wow, schau mal, da hat es wieder so schöne farbige Berge!“ ich freue mich schon, wir fahren durch eine Fantasiewelt! Aber bald wird uns klar: hinter dieser Schönheit lauert eine Gefahr!

Es geht aufwärts, von einem Meter zum nächsten wird der Untergrund zäh und nass? Das ist wohl die Schattenseite des Berges! Die Räder wollen versinken, Beat schaltet um auf die Untersetzung und wirft die Sperre rein, wir kriechen vorsichtig den Hang hoch und denken bald, es ist geschafft! Weit gefehlt! 

Oben auf dem Hügel blicken wir abwärts, oha, wie sollen wir hier bloss runterkommen? 

Beim Blick in die Tiefe schwant uns Böses, umkehren ist aber schlicht unmöglich, die Räder des Ivecos würden beim Wenden neben der Piste im tiefsten Matsch versinken!

Ganz süüferlig und langsam nehmen wir die einspurige, schmale Strecke in Angriff. Es geht rechts und links in die Tiefe und es ist so etwas von lehmig und rutschig, nie hätten wir geahnt was uns fast am Ende dieser Rundtour noch erwartet! 

Wir müssen Lagebesprechung machen, stoppen, Beat zieht die Handbremse an, mit besorgten Gesichtern steigen wir aus! Dieses spezielle Pflaster klebt so dick und fett an den Reifen, das Profil verschwindet, unser schweres Gefährt bleibt nicht am Ort stehen, der Iveco bewegt sich und will einfach wegrutschen…ein Hauch von Panik befällt uns, aber es bleibt nur eins und das heisst - Vorwärts! 

Wir lassen noch mehr Luft aus den Reifen und lösen die Sandbleche vom Heck. Beat klemmt sich hinters Steuerrad, ich lege das erste Blech satt unters Hinterrad, ein Stück vorfahren, das Hinterrad greift auf dem Sandblech, Beat rollt darüber, das nächste Blech kommt an die Reihe. So überbrücken wir die schwierigsten Stellen step-by-step und können nach einer Ewigkeit mit einem glücklichen Seufzer unten auf die Ebene rollen, puhh!

Wir sehen einige Jeepspuren von der Gegenrichtung kommend, keiner konnte diesen Berg hochfahren, alle haben gewendet.

So wie wir aussehen könnten wir uns problemlos beim nächsten Baugeschäft melden, vollgepflastert mit Lehm und unsere dicken Schuhsohlen machen uns glatt 5 cm grösser.

Das ist genug Abenteuer für heute, wir bleiben stehen in diesem weiten Wüstental, schaben den Dreck von den Schuhen, erfrischen uns unter der Dusche, nehmen saubere Hosen aus dem Schrank und sinken zu den letzten Sonnenstrahlen erledigt auf unsere Campingstühle!

Die restlichen Kilometer durch Matsch und Wasser am nächsten Tag meistern wir fast ohne Probleme, auch die Flussdurchfahrt am Schluss ist ein Klacks! Grandios war es, trotz allem!

Ein Jeep steht auf der anderen Seite des Flusses und schaut gespannt wie wir uns durch das Wasser pflügen, sie zücken die Kamera und halten gleich alles auf einem Video fest. Wir stoppen und steigen aus, sie sind unsicher ob sie die Strecke in Angriff nehmen können und löchern uns mit Fragen. 

Wir geben ihnen den einzig richtigen Rat „Lasst es sein!"...auf alle Fälle heute und die nächsten zwei, drei Tage.

Vor der Haupstrasse pumpen wir alle Reifen wieder auf, und wer fährt genau in diesem Moment vorbei? Die zwei jungen Glarner Remo und Lisa die wir bei den Natural Bridges getroffen haben, lustiges Timing! Wir plaudern bis der kalte, giftige Wind uns ins Auto hüpfen und weiterfahren lässt. 

 

Gemütlich fahren wir durch den Capitol Reef NP und weiter über Boulder Richtung Escalante, es geht über Berge, der Schnee ist nah, die Temperaturen lassen uns frösteln. 

Schon eine Weile funktioniert unsere Heizung nicht richtig, fast bei jedem Startversuch schmeisst es eine Sicherung raus und bei unserem letzten Versuch ertönte ein so schreckliches Geräusch, dass wir den Schalter blitzschnell wieder auf 0 drehen. Nun müssen wir der Sache nochmals auf den Grund gehen, bei dieser Kälte wäre es wunderbar wenn es am Abend etwas kuschelig warm ist. Wir räumen das ganze Heckstaufach aus und zerlegen die Heizung! Ein Heizventilator dreht sich nicht mehr und streift am Gehäuse, darum wohl das Problem mit den Sicherungen - Beat nimmt alles auseinander, schabt, feilt ab, setzt wieder zusammen...und siehe da, die Heizung springt wieder an, welch ein Glück. Leise schnurrt sie vor sich hin und bläst uns wunderbar warme Luft entgegen! Nun hoffen wir es bleibt so, auf alle Fälle bis wir im warmen Mexico sind!

Vor Escalante biegen wir ab auf die Hole in the Rock Road. 

Das Gebiet hier gehört zum Grand Staircase-Escalante NM, dieser Park schützt eine der landschaftlich vielfältigsten und attraktivsten Regionen zwischen dem Lake Powell, Bryce Canyon und Capitol Reef NP und birgt viele Naturschönheiten, die aber zum Teil recht versteckt oder Permit-pflichtig sind, so wie die berühmte Wave, eine eindrückliche, fragile, Sandsteinwelle. Nur 20 Personen pro Tag dürfen das Gebiet bei der Wave betreten. In Kanab werden mittels Lotterie jeden Tag 10 Permits vergeben, 10 weitere im Voraus übers Internet. 

Es ist nicht unüblich, dass jeden Tag bis zu 200 Personen an der Verlosung um die 10 Permits teilnehmen, die Chancen auf eines sind also nicht sehr hoch…wir lassen’s bleiben.    

Nach einigen Meilen Schotterstrasse spazieren wir durch den Devil’s Garden, eine bunte Welt von kuriosen Sandsteingebilden.

Weiter südwärts erreichen wir den Start der Wanderung zu den Slotcanyons Peek-a-Boo und Spooky. Wir treffen auf den Schweizer Peter, zum zweiten Mal, und nehmen das Abenteuer zusammen in Angriff, und...es ist ein richtiges Abenteuer! 

Wir durchklettern diese zwei Canyons, es geht rauf und runter, Felsbrocken sind zu überwinden, an manchen Stellen scheint es kein Weiterkommen zu geben. Zum Teil ist es so extrem schmal, dass wir den Fuss in der Längsrichtung nicht mehr auf den Boden stellen können, wir machen uns ganz dünn und lang und quetschen uns zwischen diesen geschwungenen, hohen Felswänden hindurch…richtig supercool ist das! 

Nasses Wetter legt sich über das Land, wir pausieren zwei Tage im nahen Kodachrome State Park und bringen alles Aufgeschobene wieder ins Reine. Blitzblank in allen Bereichen fahren wir weiter! 

Leider ist die von uns ins Auge gefasste Cottonwood-Canyon-Road unpassierbar und auf der ganzen Länge gesperrt, schade, es hätte an dieser Strecke einige schöne Sachen! 

Was es hier geregnet hat, hat es in der Höhe geschneit, der Bryce Canyon auf gut 2500 m zeigt sich im weissen Kleid, verzuckert sind die Bäume und die Felsnadeln. 

Der Bryce Canyon ist nicht wirklich eine Schlucht, vielmehr ist es die Abbruchkante eines Plateaus, unter der sich auf einer Länge von rund 40 Kilometern eine Ansammlung von bizarren Säulen, Türmchen und Zinnen erstreckt, die sich im Laufe vieler Jahrtausende aus dem Sandstein modelierten. 

Wir fahren die Scenic-Strecke ab und steigen dann hinab in den Canyon, die Sonne wärmt schon wieder tüchtig, gemütlich spazieren wir und viele andere durch die wunderschöne Türmchenwelt, ein Genuss! Und weil es uns so fasziniert, bleiben wir hier und machen am nächsten Tag gleich nochmals eine Wanderung, herrlich!

 

Durch den Red Canyon, über Panguitch und den Lake Panguitch geht es entlang dem Cedar Breaks Canyon Richtung Kanab, weiter über die rauhe House Rock Valley Road an den North Rim vom Grand Canyon. 

Der Parkplatz ist halb leer, nicht viele Leute tummeln sich am North Rim, die meisten Touristen besuchen den South Rim, aber die Aussicht in den so tiefen Canyon ist auch von hier gigantisch! Es gibt verschiedene Aussichtspunkte, exponiert stehen wir an vorderster Stelle, der kühle Wind bläst uns um die Ohren, in der Ferne blitzt und donnert es immer wieder, der Himmel wird schwarz und bedrohlich, Naturgewalten sind am Werk und wir zwei kleinen Wesen mittendrin hier an diesem Canyonrand! 

Am Abend bricht die ganze Gewalt über uns her, ein endloses Gewitter wütet, Hagel donnert auf unser Dach, oh herrjeeh, unsere Solarpanels…Der nächste Morgen ist eisig, unser Iveco ist überzogen von erstarrten und angefrorenen Hagelkörnern, es dauert eine Weile bis wir losfahren können.

Wir kurven retour über das Hochplateau, die Stimmung ist toll, das Gewitter hat sich noch nicht verzogen, es wartet nur auf den nächsten Ausbruch, unaufhörlich grollt und blitzt es in der Ferne. Bald geht es abwärts Richtung Page, wir verlassen die Höhe, es wird zunehmend wärmer. 

Da steht ein grauer Sprinter am Strassenrand, Kathrin und Stéphane mit dem ZH auf der Nummer. Die nächste schwarze Wolke spuckt uns ihren nassen Inhalt entgegen, wir verziehen uns in den Iveco, sitzen gemütlich bei Kafi und Chueche und warten das Unwetter ab.

Die beiden hatten übrigens das ungemeine Glück zwei von diesen hart umkämpften Wave-Permits zu gewinnen an der Verlosung “Es war einfach Magic pur!“ berichten sie mit leuchtenden Augen. 

1962 wurde mit der Fertigstellung des Glen Canyon Damms eine Canyonlandschaft gewaltigen Ausmasses überflutet. Das zerklüftete Wüstengelände sorgt für einen See, den Lake Powell, mit zahllosen Seitenarmen und Buchten ist er aber nur an wenigen Stellen per Auto zugänglich. 

Eine dieser Stellen peilen wir an, in der Nähe von Page gibt es einen grossen Sandstrand, für 14 Dollar kann man sich ein schönes Plätzchen aussuchen und direkt am See campieren. 

Genau richtig für zwei, drei Ruhetage an der Wärme! Am Abig macht de Beat es Füürli und mhhh…bald brutzelt es gluschtig auf der Grillplatte! Der Mond zeigt sein volles Gesicht und lässt die Nacht nicht dunkel werden, lange sitzen wir draussen...Wir besuchen den Horsshoe Bend, gehen auf Shoppingtour in Page und geniessen die langen Stunden am Ufer des Lake Powell!

Dann verabschieden wir uns vom Strandleben, nicht weit entfernt warten die Wahweap Hoodoos! Weglos marschieren wir rund 8 Kilometer entlang oder im breiten Flussbett des Wahweap Creeks, kaum ein Wegweiser zeigt uns wo es lang geht, wer zu den Hoodoos will muss seinen Pfad selber finden!

Wir finden sie, die schönen Hoodoos und sind begeistert! Es hat viele und ganz unterschiedliche Felstürme mit einem Hut! Der Schönste von ihnen hüllt sich in ein langes weisses Gewand, ganz oben auf seinem Haupt tront eine dunkle Kugel, wie eine Märchengestalt! Es dauert seine Zeit bis wir alles genügend bestaunt haben, die Sonne heizt das Tal auf, der Schweiss rinnt uns von der Stirn, der Rückweg ist mühsam und lang, durch Fluss, Dreck, Sand und Busch, aber jeder Schweisstropfen hat sich gelohnt an diesem Tag! 

Unser Nachtplatz ist auch schon gesichert, wir bleiben gleich stehen wo wir sind, auf dem abgelegenen Hoodoo-Parkplatz. Ein einziges Auto steht noch hier, dessen Besitzer kommt bald retour, es ist ein Guide, er ist heute mit einer Familie zu den Hoodoos gewandert.

Er interessiert sich sehr für den Iveco, wir zeigen ihm alles, er erzählt uns, seine Frau sei auch aus der Schweiz und falls wir beim Zion NP vorbei kommen, können wir gerne den Iveco bei ihnen parkieren in Springdale. Vielen Dank, das werden wir machen, der Zion steht als nächstes auf unserer Liste. 

Zwei Tage später fahren wir in Springdale ein, schon die Anfahrt vom Osten her ist ein Genuss mit diesen geografisch verziehrten, hohen Felswände in den schönsten, zarten Farben! 

Springdale gefällt uns, ist klein, herzig, es hat eine Menge Hotels, Restaurants und es ist viel los hier im Dorf. Der Zion NP ist einer der beliebtesten Nationalparks der USA, alle Besucher müssen ihren fahrbaren Untersatz aber vor dem Parkeingang oder im nahen Springdale abstellen, ins Tal hinein kann man nur mit einem Shuttle-Bus fahren. 

Umso glücklicher sind wir über den Parkplatz in der grünen Oase mitten im Dorf bei Jonathan und Kathrin! 

Wir nutzen den schönen Nachmittag gleich für den Besuch im Zion. Der Bus bringt uns bis zuhinterst ins Tal, wir wandern dem Fluss entlang dem engsten Teil der Schlucht entgegen, sind umringt von gewaltig hohen Sandsteinbergen, von rot zu grau bis weiss…an einem Punkt ist fertig mit dem Wanderweg, weiter hinein in die enge Schlucht der Zion-Narrows gelangt man nur durch Waten im Wasser. Der Lohn sind die bis zu 600 Meter hohe Sandsteinwände die stellenweise bis auf wenige Meter zusammenschrumpfen. Viele Wanderer, gut eingepackt in Regenbekleidung und mit Wanderstock kommen uns entgegen, wir bleiben auf dem Trockenen...

Zurück im Dorf plaudern wir noch mit Jonathan und Kathrin, sie zeigen uns ihr schönes Gästehaus das sie vermieten und laden uns zu einem Tee ein. Seit vielen Jahren leben sie hier in Spingdale und betreiben, neben vielem anderem, ein beachtliches Adventure-Unternehmen, siehe unter: www.zionguru.com!  

Also, wer Ferien macht in den USA und den schönen Zion Nationalpark besucht, dem ist „Zion Guru“ wärmstens empfohlen! Bei ihnen kann man jede Art von Abenteuern und Touren buchen, alles was das Freizeitherz begehrt!

Wir bekommen von ihnen einen guten Tip für eine Wanderung im Westen des Zion Parks, etwas abseits und ohne viele Touristen.

So verabschieden wir uns von den Beiden, fahren am anderen Tag Richtung Westen, biegen vor Virgin ab auf die Kobold Terrace Road und fahren in die Berge. Wir wandern auf dem Northgate Peaks Trail durch schönen Pinienwald, erklimmen einen Sandsteinberg und haben einen tollen Ausblick Richtung Zion Canyon. 

Weiter führt uns die Piste in der Höhe über den ganzen Hügelzug. Es ist tiefer Herbst, die Bäume sind kahl, die Sonnenstrahlen wärmen nicht mehr gross, ein zügiger Wind wirbelt die braunen Blätter umher, nur noch ein paar Schafe treffen wir hier oben an. Einige Viehtransporter stehen bereit, für die Schafe sind es wohl die letzten Weidetage hier oben vor dem Winter.

Hoch über Cedar City bleiben wir stehen, unter uns die Stadt die langsam in der Dunkelheit versinkt, hell leuchten all die Lichter zu uns empor. 

Ich mache einen Brotteig, somit ist heute auch Pizzatag, das geht sozusagen in einem, Brotteig ist auch Pizzateig, mhhh…lecker riecht es bald aus unserer Omnia-Backform, seht selber :-)!

Cedar City ist eine ländliche Stadt, wir finden hier alles was wir brauchen, waschen, füllen unsere Vorräte auf, stöbern durch die sehr gut sortierten und umfangreichen Rancher-und Farmerläden. Beat findet das immer unglaublich spannend, er könnte stundenlang durch diese Art von Shops schneuggen! Hier findet man wirklich alles, von Sätteln über Hufeisen, Werkzeuge, alles für die Farmtiere, robustes Gewand, Reihen voller Hüte, Boots und Stiefel für Mann, Frau und den Nachwuchs.

Wir stellen den Blinker, fahren auf die Strasse Richtung Panaca, eine lange, einsame Wüstenstrecke wartet auf uns...

 

Hoch über Cedar City
Hoch über Cedar City

Wir blättern zum nächsten Kapitel in unserem grossen Reisebuch…mit dem Finger fahren wir auf der Karte der Strecke entlang Richtung San Francisco…was möchten wir alles sehen, welche Route ist wohl die Schönste?