21. August - 03. September 2025
Wir verlassen Antofagasta de la Sierra, trauen der Dieselpumpe halbwegs, und wissen zu diesem Zeitpunkt nicht dass der Werkstatt - "Chef" uns noch ein falsches Additive in den Dieseltank gekippt hat. Gut nicht immer alles zu wissen ;-).
Die Piste schlängelt sich hinein ins Tal, es geht über braune Hügel in die Höhe, Richtung Salar Antofalla und weiter zum Salar Arizaro mit seinem speziellen Berg "Cono de Arita" der so geometrisch schön und ganz alleine mitten im Salar steht. Wir kurven über einen Bergrücken auf dem wir fast verloren gehen, zum nächsten Salar und zur verlassen Mine Casualidad. Früher gab es hier ein richtiges Dorf bei dieser alten Sulfur Mine, mit Hunderten von Einwohnern, nun ist alles zerfallen und wird dem Schicksal überlassen. Das Wetter ist sonnig, die Luft ist kühl und der Wind bläst immerzu, ausser einem Minenfahrzeug haben wir den ganzen Tag niemanden gesehen, ganz alleine sind wir in dieser Abgeschiedenheit. Wir übernachten inmitten des Geisterdörflis, am Morgen ist es -8 Grad, der Iveco springt nicht mehr an...hmm, wir haben doch einen Zusatz im Dieseltank! Studieren nützt nichts, wir holen unsere Sonnensegel hervor, Beat baut mit diesen ein Zelt um den Tank und Motor, wir entzünden unseren Benzinkocher, stellen ihn unter den Iveco (natürlich in sicherem Abstand) und heizen eine gute Stunde ein unter dem Zelt, siehe da, der Motor bekommt wieder perfekten, flüssigen Diesel und läuft! Der Chef in Antofagasta hat uns definitiv etwas falsches verkauft!
Weiter geht unsere Puna-Tour entlang des grossen Salars Arizaro bis nach Tolar Grande, ein sympathisches kleines Dorf weit im Abseits. Die Perle nahe des Dorfes sind die „Ojos del Mar“ bei der Salina Tolar Grande. In der Morgensonne ist die beste Zeit um die salzigen, farbigen Wasserlöcher zu bewundern, es glitzert und funkelt und die Berge im Hintergrund machen das Bild perfekt. Durch märchenhafte Berge und die „Wüste des Teufels“, über den weiten Salar Pocitos geht es langsam Richtung San Antonio de los Cobres. Eine superschöne, abenteuerliche Strecke liegt hinter uns, wir haben diese Tage und jeden Kilometer genossen in dieser herrlichen weiten leeren Landschaft, ein Traum der hier in Südamerika noch Wirklichkeit wird!
Ab San Antonio kreuzen sich unsere Wege vom 2023. Wir entscheiden uns einen Bogen über Salta zu fahren, der Iveco braucht ein paar Zuwendungen, der Diesel das richtige Frostschutzmittel für unser weitere Tour, und sonst noch ein paar Sachen.
Geschlagene 15 Stunden verbringen wir in den nächsten zwei Tagen in der Iveco Garage in Salta…wir lassen einen Schlauch ersetzen, eine neue Dieselpumpe einbauen, Birli austauschen und den Katalysator ausbrennen, alles hätte eigentlich in weniger als einem halben Tag erledigt sein können. Auf der Probefahrt fliegt zu guter Letzt noch ein Stein in unsere Frontscheibe und hinterlässt ein Loch…also am späten Nachmittag einen Glaser suchen im Gewimmel der Stadt. Wir finden einen, er hat zum Glück eine passende Scheibe, so stehen wir am nächsten Morgen um 8 Uhr wieder vor seinem Tor. Die Bude ist gut organisiert, die Arbeiter stehen bereit, wir machen uns auf in die Stadt, kommen am Mittag zurück, der Iveco ist fertig, wie versprochen, super! Nach nochmals einer ruhigen Nacht auf dem Camping beim Balneario starten wir nordwärts, es heimelt uns an, mit etwas gemischten Gefühlen…wir kennen die Strecke, haben wir doch im 2023 viel (Problem)-Zeit hier verbracht, in Jujuy und rundherum. In Purmamarca verbringen wir die Nacht dort wo wir schon mehrmals standen vor zwei Jahren, spazieren durch’s Dorf, sitzen im Park, es herrscht ein Gewusel von Touristen wie fast jeden Tag hier.
Wir schrauben uns hoch über den Pass, durchqueren den grossen Salzsee Salinas Grandes, überschreiten auf dem Jamapass die Grenze nach Chile und fahren wieder viele Höhenmeter abwärts, von 4800 m bis auf 2450 m nach San Pedro de Atacama. Der Wind nimmt zu, immer mehr Staub liegt in der Luft, ein Stück vor dem Dorf müssen wir anhalten und warten, die Sicht ist gleich Null, wir sehen nur noch eine dicke Wand aus Staub vor uns. Als sich der Himmel wieder etwas klärt können wir noch die letzten Meter bis ins Dorf und zum Stellplatz fahren, dort treffen wir Jerry & Jeannine, so schön euch wieder zu sehen!
San Pedro ist herzig, aber sehr touristisch, in der Gegend gibt es einiges an Sehenswürdigkeiten und Naturwundern, für alles braucht es ein Ticket, so reiht sich in den Gassen des Dorfes ein Tourenanbieter an den nächsten und buhlt um Kundschaft.
Der August wechselt in den September, wir machen ein paar Tage Pause hier und bereiten uns vor für Bolivien und die legendäre Lagunenroute, auf der wir uns über Tage in einer Höhe von 4000 - 5000 müM bewegen werden.
Die Lage in Bolivien ist zur Zeit etwas unruhig. Bei den Wahlen im August wurde kein Kanditat zum Präsident ernannt, im Oktober wird es darum nochmals Wahlen geben. Auch das Dieselproblem in Bolivien ist nicht zu unterschätzen und die Lage sehr angespannt. Es gibt viel zu wenig Treibstoff im Land, kilometerlange Schlangen an den Tankstellen sind der Normalzustand, an Ausländer wird ungern Diesel verkauft oder die Tankstellen dürfen ausländische Fahrzeuge nicht betanken, so heisst es oft „No hay Diesel!“.
Bei der Tankstelle in San Pedro können wir drei Dieselkanister kaufen, so haben wir noch zusätzliche 60 Liter Diesel dabei zu unseren 250 Litern in den beiden Ivecotanks. Mit dieser Menge können wir rund 1500 - 1800 Kilometer fahren, je nach Piste und Verbrauch, das ist doch schon mal was.
Alles weitere sehen wir dann vor Ort…
Wir möchten eigentlich los, über die Grenze nach Bolivien, aber nun naht eine Wetterfront mit viel Wind und Schnee in der Höhe, so warten wir ab, besuchen ein paar Orte in der Gegend und hoffen auf gutes Wetter Anfang nächster Woche!