Südamerika 2023



Verschiffung von Hamburg nach Montevideo/Uruguay 

 

Hamburg Mai 2023:

Die Verschiffung haben wir, wie unsere letzte Verschiffung nach Kanada im 2018, über SeaBridge gebucht. Wir haben bis jetzt sehr gute Erfahrungen mit SeaBridge gemacht, bekommen exakte Infos über die Fahrzeugabgabe in Hamburg, den zeitlichen Ablauf, Tips für Montevideo und alles was wir sonst noch brauchen und wissen müssen.

Da seit einiger Zeit von der Reederei Grimaldi alle Schlüssel des Fahrzeugs verlangt werden bei der Abgabe am Hafen, auch für die Wohnkabine und alle Staufächer, überlegen wir uns ganz genau was wir wo verstauen im Iveco für die Überfahrt.

Unsere Matratzen und unsere Sitzpolster am Tisch packen wir in Plastik ein, auch die Sitze in der Führerkabine bekommen einen Überzug, den ganzen Boden bedecken wir mit einem Abdeckflies. Alles ist seetüchtig verräumt und festgemacht, das Innere des Ivecos muss "blickleer" sein.

Im Voraus müssen wir eine Packliste für den Zoll an SeaBridge schicken, diese wird an Grimaldi weitergeleitet und muss bei der Fahrzeugabgabe auch im Auto deponiert sein. Sowie bei uns eine Quittung für unsere neue, leere, saubere Gasflasche die wir mitnehmen. 

 Es gibt diverse Vorschriften was alles im Auto mitdarf und auf was man achten muss. Falls das Auto am Hafen kontrolliert wird und es werden unerlaubte Sachen gefunden oder es fehlen Schlüssel kann es sein dass das Fahrzeug nicht aufs Schiff verladen wird. 

Die Iveco-Abgabe in Hamburg ist innert kurzer Zeit erledigt. Wir fahren zum Terminal O'SWALDKAI, ziehen eine Nummer, werden an den Schalter im 1. Stock gerufen, der Papierkram wird erledigt, dabei haben muss man den Fahrzeugausweis, Führerausweis und den Pass, anziehen muss man eine Leuchtweste. Wir bekommen einen Ablieferungsbeleg, Beat fährt den Iveco durchs Tor in den Hafen, ein Mitarbeiter weist den Parkplatz zu, Schlüssel abgeben, fertig.

Niemand will ins Auto schauen, niemand fragt etwas, vielleicht wird es später kontrolliert.

Sobald das Schiff in Hamburg abgefahren ist bekommen wir von SeaBridge die Frachtrechnung.

Weitere Kosten kommen bei der Fahrzeugabholung in Montevideo dazu.

 

Montevideo Mai/Juni 2023:

In Montevideo erledigen wir einige Tage vor Ankunft des Schiffes folgendes:

Als 1. Schritt gehen wir am Morgen zur Migracion, Misiones 1513.

Um 9 Uhr öffnet das Büro, schon viele Leute sind hier, aber die Schlange wird zügig kürzer. Beat, als Fahrzeughalter, gibt seinen Pass bei einem der Schalter ab, wir warten, werden aufgerufen, bekommen einen Zettel für die Bezahlung, gehen an einen anderen Schalter und bezahlen die rund 300 Pesos (ca. sFr. 7.--), dann erhalten wir noch einen Schalter weiter das "Certificado de Llegada", eine Ankunftsbescheinigung.

 

Der 2. Schritt führt uns zum Grimaldi Agenten KMA Uruguay im Imperium Building an der 25 de Mayo.

Mit dem Lift gehts in den 9. Stock, gleich links ist das Büro 901. Dort wird das "Bill of Lading" (Frachtbrief) ausgestellt und wir bezahlen die Speditions- und Agentengebühren (rund sFr. 700.-- für unseren Iveco). Wir kontrollieren die Papiere, sie fragen uns ob wir Herr Kessler engagiert haben für die Abholung des Fahrzeugs und meinen dann dass sie das BL-Dokument somit gleich an ihn schicken.

Das "Bill of Lading" wird ca. 8-10 Tage nach Abfahrt des Schiffes von der Reederei erstellt und ist ein wichtiges Dokument, es kann nur einmal ausgestellt werden und darf darum auf keinen Fall verlorengehen. 

 

Alle Büros sind in Fussdistanz erreichbar und sind in der Nähe des Hafens.

Als 3. Schritt gehen wir zum Zollagenten Eduardo Kessler an der Calle Piedras 509.

Er bietet seine Dienste an für die Abholung des Fahrzeugs, sammelt die Papiere, erledigt alles und wird dann auch mit uns an den Hafen kommen. Im Voraus haben wir ihn schon kontaktiert, er erwartet uns in seinem Büro, braucht den Pass, Fahrzeugschein, Nachweis der KFZ-Versicherung, macht Kopien, das "Certificado de Llegada" behaltet er im Original, Beat unterschreibt ein Papier für den Zoll und eine Vollmacht für Herr Kessler. Er fragt uns ob wir ihm schon eine Kopie des "Bill of Lading" mitgebracht haben, das haben wir nicht bekommen bei KMA, er meint das sei kein Problem. Zwei Tage später schickt uns SeaBridge eine Kopie des BL, die auch an Herr Kessler geht, das Original bekommt er später.

 

Nun heisst es warten...und Montevideo geniessen :-)

 

Über das App Marine Traffic oder Vesselfinder verfolgen wir das Schiff, am 5. Juni am späten Abend legt die "Grande Francia" in Montevideo an.

Wir wissen dass es eher mehr als weniger Tage dauern kann bis man das Fahrzeug aus dem Hafen bekommt, aber schon am Mittwoch 07. Juni schreibt uns Eduardo Kessler, dass wir heute noch das Auto abholen können, wow, super!

Wir treffen uns am Nachmittag in seinem Büro, zusammen laufen wir die paar Schritte zum Hafen, von dort gehts mit seinem Auto ein gutes Stück durchs Hafengelände, mit einem Stop bei einem Büro, und schon sehen wir den Iveco stehen. Ein Hafenmitarbeiter wird gerufen, dann dürfen wir den Iveco aufschliessen, wir haben schon gesehen dass die Siegel an den Türen noch intakt sind...wir machen die Tür auf, spähen in die Kabine...und uns fällt ein Stein vom Herzen, alles ist gut und sieht so aus wie in Hamburg bei der Abgabe. Wir kontrollieren alles, nichts ist gestohlen, nichts ist kaputt, keine Spuren dass jemand in der Kabine war, puhhh, sind wir froh und glücklich!

Es werden ein paar Fotos gemacht, wir müssen bestätigen dass alles i.O. ist, dann fahren wir mit dem Iveco hinter Herr Kessler her, parkieren und gehen zum Zoll, dort wird der TIP fürs Fahrzeug ausgestellt, ein wichtiges Papier, sozusagen der Pass für den Iveco. Bei jedem Grenzübertritt muss man den TIP abstempeln lassen bei der Ausreise und bekommt im neuen Land bei der Einreise wieder einen neuen TIP. Die Gültigkeit für das TIP ist von Land zu Land verschieden, in Uruguay ist er ein Jahr gültig, dass heisst der Iveco dürfte ein Jahr am Stück im Land bleiben, in anderen südamerikanischen Ländern ist das weniger, meist 3 Monate oder in Argentinien bis zu 8 Monaten, je nach dem. 

Eduardo Kessler hat alles super und sehr nett abgewickelt für uns und wir sind froh haben wir für die Fahrzeugabholung ihn engagiert. Mit einem herzlichen Dankeschön von uns und einem "Suerte y buen viaje" von ihm verabschieden wir uns. 

 


Versicherung Fahrzeug

 

Für den Iveco brauchen wir eine separate KFZ-Haftpflichtversicherung für Südamerika, den Versicherungsnachweis müssen wir in Uruguay vorlegen wenn wir den Iveco aus dem Hafen abholen.  Es gibt verschiedene Adressen die eine solche Versicherung vermitteln, wir wenden uns an Claudia Metz + Klaus Schubert aus El Bolson/Argentinien. Sie nehmen Fahrzeuge von Reisenden in "ihre Flotte" auf und bieten für die Reisedauer in Südamerika einen Versicherungsschutz über ihre argentinische Versicherung  an, abgedeckt sind alle Mercosur-Länder, Uruguay, Argentinien, Chile, Paraguay, Brasilien, Bolivien, Peru. Für die restlichen Länder nördlich kann man beim Grenzübertritt eine Haftpflichtversicherung lösen.

Claudia und Klaus benötigten für den Abschluss diverse Infos plus Fotos vom Fahrzeug, das schicken wir ihnen alles per Mail zu und ganz unkompliziert haben wir nun schon die Police und das ausgedruckte Formular "Certificado de Mercosur" bei unseren Unterlagen.

 


Uruguay: SIM-Karte von Claro

 

In Montevideo an der Avenida 18 de Julio, nicht weit vom Plaza Independencia entfernt, gibt es einen Claro-Shop. Dort kaufen wir eine SIM-Karte für ein Jahr, gültig in ganz Südamerika. Wir müssen den Pass zeigen und schliessen einen Vertrag ab der sich nach einem Jahr wieder auflöst. Die Gigabites pro Monat  kann man wählen, je nach dem wie viel man braucht oder ausgeben möchte. Der junge Mann legt die neue SIM-Karte in ein altes Natel von uns und aktiviert sie gleich. Noch im Shop testen wir es, machen einen Hotspot zu unseren Natels, es klappt. Nun sind wir gespannt, ob die SIM in allen anderen Ländern auch einwandfrei funktioniert.  

 

Aktuell Oktober 2024: diese Claro-Sim-Karte für ganz Südamerika gibt es nicht mehr! Eine solche Simkarte ist jetzt nur noch während 60 Tagen ausserhalb von Uruguay nutzbar, wenn man nach dieser Zeit wieder kurz in Uruguay wäre, könnte man die Karte für wieder 60 Tage im "Ausland" nutzen etc. Wir kaufen fürs erste eine SIM für 3 Monate, so können wir sie jetzt zuerst in Uruguay nutzen und anschliessend sind wir noch während 2 Monaten abgedeckt in Argentinien.

 

Man rechne: 100 Pesos sind aktuell im Juni 2023 rund sFr. 2.30 oder Euro 2.40 oder USD 2.60
Man rechne: 100 Pesos sind aktuell im Juni 2023 rund sFr. 2.30 oder Euro 2.40 oder USD 2.60

Uruguay: Busfahren in Montevideo

 

Da wir rund 10 Tage in Montevideo verbringen möchten wir das Busnetz nutzen um auch Ausflüge in die weiter entfernten Stadtteile zu machen. Es gibt sehr viele Buslinien in der Stadt, unkompliziert erreicht man jeden Ort. Mit dem App Moovit finden wir jede Busverbindung, dazu kaufen wir uns in einem "Abitab"-Shop eine Buskarte die wir mit einem Betrag aufladen lassen, im Bus nur noch ans Lesegerät halten, Ticket ziehen, fertig.  

 


Geld

 

In Uruguay haben wir US-Dollars in Uruguayische Pesos umgetauscht, das kann man am Flughafen machen oder bei einem Cambio in Montevideo. Da wir die Hafengebühr für den Iveco in US-Dollars bezahlen mussten haben wir einiges an US-Dollars mitgenommen aus der Schweiz, so mussten wir nicht in mühsamer Aktion in Montevideo aufs Mal den Betrag von mehreren hundert US-Dollars am Bankautomaten beziehen. Bis 10'000.-- US-Dollars darf man ohne Deklaration ins Land einführen. Wir konnten auch problemlos überall mit der Kreditkarte bezahlen, mit dabei haben wir jeweils Visa, Master und Travel Cash Karte.

In Brasilien konnten wir gleich nach der Grenze bei einem Bankautomaten der Bank Bradesco Brasilianische Reals beziehen. Wir haben gelesen dass man an den Geldautomaten von Bradesco bei Verwendung einer internationalen Karte oftmals auf dem Display aufgefordert wird einem von der Bank festgelegten, sehr schlechten, Wechselkurs zuzustimmen. Der Bildschirm erweckt den Eindruck, dass man beim Ablehnen kein Geld beziehen kann. Das ist aber nicht so, man kann ablehnen und der Abhebevorgang wird anschliessend normal fortgesetzt, zu einem deutlich besseren Wechselkurs, der von unserem Geldinstitut zuhause festgelegt wird. Das ist uns so passiert, da wir davon wussten, haben wir den richtigen Knopf gedrückt und den schlechten Kurs von Bradesco abgelehnt.

Bankautomaten findet man bei Bankfilialen oder auch in Einkaufscentern, wenn diese schliessen sind auch die Automaten nicht mehr zugänglich. Andere Male tauschten wir bei einem Western-Union Büro US-Dollars in Reals um, oder wir bezahlten grössere Beträge (Iveco-Garage) per Kreditkarte.

In Argentinien tauschten wir immer US-Dollars in Argentinische Pesos um, in Puerto Iguazu bei einem Wester-Union Schalter, später bei einem Cambio in kleinen Shops etc, nie auf der Strasse. Nicht bei allen Western-Union Büros kann man Geld umtauschen, bei einigen kann man nur Geld beziehen, zbsp wenn man sich selber Geld schickt über Western-Union.

Der Kurs bewegte sich im Juli/August/September 23 für uns bei 620-680 Pesos für einen US-Dollar, für grössere Dollar-Noten bekamen wir einen besseren Kurs als für kleinere Dollar-Noten. Wir hatten auch einiges an 20-er Dollar-Scheinen dabei, diese haben wir auch getauscht, das nächste Mal würden wir aber vor allem 50 + 100 US-Dollar Scheine mitnehmen nach Südamerika. Wegen der hohen Inflation in Argentinien und dem für uns sehr guten Wechselkurs von Dollars in Pesos sind wir in Argentinien sehr günstig gereist, eine ungerechte Situation, da die wenigsten Argentinier US-Dollars besitzen die sie zu einem so guten Kurs in Pesos umtauschen können.